Schornsteinwespe (Wasserhahnwespe)

Die schlanke Schornsteinwespe erreicht eine Körperlänge von 10 bis 13 Millimeter. Ihr schwarzer Hinterleib trägt schmale und gerade verlaufende, gelbe Binden. Das Hinterschildchen ist schwarz. Die Männchen kann man anhand ihrer zu Spiralen eingerollten Fühlerspitzen erkennen. Sie kann mit mehreren Arten ihrer Gattung verwechselt werden. Von der Gelben Schornsteinwespe unterscheidet sie sich durch die schwächer ausgeprägte Gelbfärbung des Körpers. Sie fliegt von Mai bis Juli.

 

Die Weibchen legen ihre Nester meist an Steilwänden an und graben dazu einen Gang schräg nach unten. Sie tragen Wasser ein, um den Aushub damit zu vermischen, damit dieser anschließend ringförmig um den Eingang befestigt werden kann. Dadurch bildet sich eine anfangs waagerechte, später gerade nach unten gekrümmte Röhre. Die einzelnen Lehmteile werden nicht sauber aneinandergefügt, sodass die Röhre stellenweise durchbrochen scheint. Sie kann bis zu fünf Zentimeter lang werden und hat einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter. Diese Bauweise ist innerhalb der Gattung einzigartig, sodass die Art so leicht bestimmt werden kann. Das Nest im Inneren des Erdbodens besitzt am Ende eine längliche Kammer. In diese Kammer legt die Wespe ein Ei. Anschließend werden bis zu 20  Rüsselkäferraupen gebracht die der Larve der Schornsteinwespe als Nahrung dienen. Dann wird die Kammer verschlossen und weitere Kammern werden angelegt. Die Larven schlüpfen bereits nach einer Woche und ernähren sich dann vom Vorrat in der Kammer.  Die fertigen Wespen schlüpfen erst im nächsten Jahr.

 

Die Schornsteinwespe hat einige natürliche Feinde. Diese sind insbesondere sogenannte "Brutschmarotzer", die Ihre Eier in die Kammer der Schornsteinwespe legen. Die Larven der Schmarotzer fressen dann die Larven der Schornsteinwespe. Dazu gehören die Goldwespe und der Trauerschweber.

 

Die Schornsteinwespe war früher eine sehr häufige Art, durch das Verschwinden des natürlichen Lebensraums ist sie inzwischen selten geworden, darum gelten sie in Deutschland inzwischen als gefährdet.

 

In Kraichtal habe ich 2023 erstmals seit 4 Jahren wieder Schornsteinwespen gesehen.