Zaunkönig

Klein aber Oho!!

Der Zaunkönig zählt zu den kleinsten Vögeln Europas, nur das Goldhähnchen unterbietet ihn noch in dieser Hinsicht. Gerade einmal zehn Gramm wiegt der Winzling. Sein rostbraun gebändertes Gefieder macht ihn auch nicht gerade auffälliger, sondern sorgt im Gegenteil für perfekte Tarnung. Trotzdem schmettert er in einer Lautstärke, die wir ihm so nie zutrauen würden. Wenn der braune Winzling am Boden und durch dichtestes Gestrüpp schlüpft, könnte man ihn glatt für eine Maus halten – bis er mit seinen kurzen Flügeln davonschwirrt, um im nächsten Gebüsch unterzutauchen, oder sich zu einer Gesangsstrophe auch mal auf dem Gartenzaun nieder lässt.

 

Vieles ist an ihm besonders, so auch sein Nest: Der „König“ baut gleich mehrere, kunstvoll verwobene, kugelförmige Nester, von denen sich seine „Königin“ eines aussucht. Erst danach wird dieses Nest mit feinem Moos ausgepolstert, und fertig ist der Palast.

 

Auch die Schlafgewohnheiten sind außergewöhnlich: obwohl Zaunkönige eher Einzelgänger sind, bilden sie bei Kälte häufig Schlafgemeinschaften, d.h. mehrere Zaunkönige übernachten dann eng zusammengedrängt an geschützten Stellen, um keine Wärme zu verlieren.

 

Zaunkönige leben im Dickicht von Wäldern, Gärten und Parks. In der offenen Kulturlandschaft ist er nur anzutreffen, wenn zumindest einzelne Gehölze Schlupfwinkel bieten. Zum bevorzugten Lebensraum gehören Bachauen mit freigespültem Wurzelwerk und deckungsreichen Schling- und Kletterpflanzen. Am Kraichbach ist er also regelmäßig zu sehn ud zu hören.

 

Wir können dem liebenswerten Kerl leicht helfen: er benötigt naturnahe Gärten und Wälder, denn nur dort findet er Fliegen, Spinnen und Raupen, die er als Nahrung braucht, genauso wie Hecken, Gebüsch, Unterholz und Holzstapel, die ihm Deckung bieten. Zaunkönige lieben Biogärten mit Holzstapeln zum Nestbauen und Insektenjagen, Stauden und dichten Sträuchern, Hecken, Komposthaufen und vielen Versteckmöglichkeiten. Solche günstigen Lebensbedingungen kommen nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen Vogelarten zugute.

 

Wer sich nach einem Zaunkönig im eigenen Garten sehnt, der sollte also bereit sein, auch ein wenig Wildnis zuzulassen. In dieser Hinsicht genügt schon ein größerer Reisighaufen neben dem Kompost, vielleicht noch ein paar üppige Brombeeren in der Nachbarschaft, und schon bestehen gute Chancen.

 

Hier der Gesang des Zaunkönigs.