Dachs

Fast jeder kennt ihn, "Meister Grimbart", wie er in der Fabelwelt heißt, aber die allermeisten Menschen haben ihn noch nie lebend in freier Natur gesehen.

 

Dachse sind meist nachtaktiv. Ich selbst habe Dachse bisher auch nur nachts im Scheinwerferlicht meines Autos gesehen. Am Tage hatte ich noch nie das Glück einem Dachs zu begegnen. Darum sind die einzigen Bilder die ich bisher machen konnte, in schwarz-weiß mit der Wildkamera aufgenommen. Seit fünf Jahren liege ich schon auf der Lauer, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf...

 

Beschreibung

Mit einer Körperlänge von 80 bis 90 cm und einem Gewicht von 15, in Ausnahmefällen sogar bis  zu 20 kg, ist der Dachs der mit Abstand größte Marder Europas. Er wirkt zwar etwas plump, aber seine Wendigkeit und Wehrhaftigkeit ist nicht zu unterschätzen. Dachse sind angepasst an ein Leben, das zu einem großen Teil untertage in selbst gegrabenen Erdbauten verbracht wird – daher auch der Name „Erdmarder“. Charakteristisch für die Art sind ein kompakter Körperbau mit kurzen Beinen, ein relativ kleiner Kopf, die graue Grundfärbung und eine markante schwarz-weiße Zeichnung des Kopfes. Die Grabpfoten sind mit kräftigen, nach unten gebogenen Krallen versehen.

 

Nahrung

Er nutzt ein sehr breites Nahrungsspektrum, das je nach Jahreszeit mehr aus tierischer oder aus pflanzlicher Kost bestehen kann. Einen großen Anteil machen Regenwürmer, Insekten, Kleinsäuger aus, aber auch Feldfrüchte oder Beeren werden gefressen.

 

Lebensraum

Der Dachs bewohnt meist hügelige, wald- und gehölzbestandene Landschaften, wo er seine umfangreichen Baue meist an Hängen anlegt. Dachse haben an den Vorderpfoten lange Klauen, mit denen sie hervorragend graben können. Wichtig für die Höhlenbauer ist der Boden: felsiger Untergrund oder lockerer Sand sind ebenso ungeeignet wie grundwasser- oder überflutungsgefährdete Regionen. Kraichtal bietet also mit seinen Hohlwegen, und Feldrainen aus Lösserde einen perfekten Lebensraum für Dachse.

 

Sinnesorgane

Die Augen des Dachses sind zwar an das Leben in Dämmerung und Dunkelheit angepasst, trotzdem sind sie für ein nachtaktives Tier sehr klein. Dementsprechend schlecht ist auch das Sehvermögen der Dachse. Dachse sind ziemlich kurzsichtig.

Der Dachs hat ein gutes Gehör. Tiefe Töne hört er ungefähr so gut wie ein Mensch, hohe Töne aber ungleich besser. Wahrscheinlich kann er sogar die Ultraschallgeräusche von kleinen Nagern hören.
Fast unschlagbar ist dagegen ihr Geruchssinn. Gerüche dienen ihnen bei der Orientierung, bei der Futtersuche, bei der Partnersuche und bei vielem anderen mehr. Der Geruchssinn des Dachses ist 700 bis 800 mal besser als der des Menschen! Dachse sind in der Lage noch nach 2 Tagen zu riechen, ob Menschen an seinem Bau waren. Die Welt der Dachse ist eine Welt voller Düfte. Kein Wunder, dass sie stets die Nase am Boden haben...

Unterirdische Mehrfamilienhäuser
Bis zu fünf Meter tief reichen die über mehrere Eingänge zugänglichen Wohnkessel. Im Laufe der Zeit werden die unterirdischen Wohnungen von Dachsgeneration zu Dachsgeneration erweitert, so dass das System hunderte Meter lange Gänge und zig Wohnkessel umfassen kann. Neben mehreren Dachsfamilien finden dann auch Füchse und gelegentlich sogar Hasen oder Kaninchen im Dachsbau Platz. Dieses friedliche Zusammenleben von Fuchs und Hase, die sonst Todfeinde sind, nennt man "Burgfrieden".

 

In den kälteren Gegenden halten sie eine Winterruhe, die je nach Wetterbedingungen mit Unterbrechungen einige Tage bis mehrere Monate dauern kann. Bei uns sind diese Ruhezeiten meist relativ kurz.

 

Gefahren für den Dachs
Fast wäre dem Dachs die enge Verbindung mit dem Fuchs zum Verhängnis geworden. Als in den 70er Jahren zur Tollwutbekämpfung  tausende Fuchsbauten vergast wurden, fielen dem auch viele Dachse zum Opfer. Inzwischen haben sich die Dachse aber wieder gut erholt.

Heute gibt es zwei große Gefahren für den Dachs: Den Straßenverkehr und die intensive Landwirtschaft. 2020 habe ich gesehen wie ein Landwirt alle Ausgänge eines Dachsbaus mit seinem Traktor zerstört hat. Dabei ist er sogar mit dem Traktor den Feldrain hochgefahren um die Ausgänge "bombenfest" zuzudrücken. Sorry, aber das ging wirklich zu weit und hatte eine Meldung beim Umweltamt der Stadt Kraichtal zur Folge.